Am Montag und Dienstag, den 17. Und 18.6. durfte ich bei einer schönen Aktion in Dresden teilnehmen. Das Gesundheitsamt hatte in Kooperation mit der dort ansässigen Berstungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten und AIDS, der AIDS-Hilfe Dredsen, pro familia Sachsen und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Dresden das Projekt „Dresdens gekaufte Liebe. Prostitution im Wandel der Zeit” ins Leben gerufen.
Dieses sah so aus, dass auf dem Platz vor der Altmarktgalerie ein „Love-Mobil”, also ein kleiner Wohnwagen, aufgestellt wurde sowie ein Infostand mit Plakaten, die auf Staffeleien mit allerlei Informationen zum Thema Sexarbeit im Allgemeinen und natürlich auch zur Sexarbeit in Dresden aufwartete. Wohnwagen, wie der dort zu besichtigende gehörten Anfang der 1990er Jahre in Dresden zum Stadtbild in zwei größeren Straßen. Einige Passanten erinnerten sich und wurden so auf den Stand aufmerksam. Das Anliegen des Projekts war es, über das Thema ins Gespräch zu kommen und darauf aufmerksam zu machen, dass Sexdienstleistungen zum Alltag vieler Menschen gehören. Außerdem konnten Interessierte einmal die Chance nutzen, sich direkt mit einer Sexarbeiterin zu unterhalten und alle Fragen loszuwerden. Am Montagabend gab es des Weiteren eine Veranstaltung im Rathaus mit drei sehr guten Vorträgen zum Thema Prostitution in Dresden sowie anschließend eine Frage- und Diskussionsrunde, bei der auch ich mit auf dem Podium zu Gast war. Mit den Passanten und Teilnehmern der Veranstaltung redete ich über Verschiedenes, meist ging es darum, wie ich zur Sexarbeit gekommen bin, was ich für Kunden habe und ob ich dies gern tue.
Auch Presse und Fernsehen waren interessiert. So gibt es einen Artikel in den Dresdner neueste Nachrichten
https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Lovemobil-vor-der-Altmarkt-Galerie-informiert-ueber-Prostitution
und einen Beitrag im mdr Sachsen-Spiegel
https://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/video-311530_zc-ca8ec3f4_zs-73445a6d.html
Nach zwei langen und spannenden Tagen, bin ich erschöpft wieder nach Leipzig gefahren. Die Erschöpfung resultierte aber nicht aus den zahlreichen Gesprächen, sondern daraus, dass die wunderbare Sommersonne auch ganz schön unerbittlich sein kann. Jedenfalls hat sich gezeigt, dass diese Aufklärungsarbeit absolut notwendig war und ist, denn viele Menschen haben ein ausschließlich durch die Medien geprägtes Bild von Sexarbeit. Sie haben Bilder im Kopf, die oft weit weg von der Realität sind. Sei es das Bild der reichen Edelhure oder das des Opfers falscher Versprechungen. Sicher gibt es zu diesen Fantasie-Bildern auch realistische “Vorlagen” … aber eben genauso alles dazwischen. Ich freue mich sehr, dass die Aktion so gut ankam. Vielleicht gibt es eine Wiederholung.