Am vergangenen Wochenende erreichte mich kurzfristig eine Anfrage des MDR nach einem Interview für die Sendung Exakt. Da der Ausstrahlungstermin bereits der kommende Mittwoch sein sollte, musste der Dreh recht spontan organisiert werden. Erfreulicherweise habe ich das aber gut einrichten können und so kam mich der Journalist des MDR mit Kameramann, Ton und Licht am Montag besuchen.
Das waren drei sehr sympathische Männer, die äußerst professionell autraten und mir das Gefühl gaben, offen reden zu können. Interessant war allerdings, dass in den Köpfen wohl noch so einige Vorurteile festhängen. Als mich der Journalist nämlich nach meinem Werdegang fragte, ging er zunächst davon aus, dass ich keine abgeschlossene Berufsausbildung – oder sogar ein abgeschlossenes Studium – habe. Offensichtlich ist es nach wie vor schwer nachvollziehbar, dass ich mich für die Tätigkeit als Sexdienstleisterin entschieden habe, obwohl ich doch jede Menge andere Möglichkeiten habe. Nun – ich konnte da hoffentlich ein Vorurteil ausräumen.
In der Sendung jedenfalls wurde zum Prostituiertenschutzgesetz berichtet, welches am 1. Juli 2017 in Kraft getreten ist und eigentlich ab 1. Januar 2018 von den Ländern umgesetzt werden sollte. Ich wurde zu meiner Meinung bezüglich der Sinnhaftigkeit des Gesetzes im Allgemeinen sowie der Anmeldepflicht, Pflichtberatung usw. befragt. Auch über die Gefahren, die dieses “Schutzgesetz” sogar noch birgt, haben wir gesprochen. Die Sendung beleuchtet das Gesetz also eher kritisch. Auch die Kunden sind direkt oder indirekt davon betroffen: einmal durch die Kondompflicht und andererseits dadurch, dass viele kleinere Wohnungsbordelle wahrscheinlich schließen müssen durch die eingeführte Konzessionspflicht für Prostitutionsstätten.
Wer die Sendung heute nicht gesehen hat, kann sie noch ein Jahr lang in der Mediathek des MDR ansehen. Ich freue mich wie immer über Meinungen und Anmerkungen!